Energieeinsparung und Vorbereitung auf möglichen Gasmangel
Energieeinsparmaßnahmen und Vorbereitungen einer drohenden Gasmangellage
Derzeit dominieren diverse Krisenszenarien die kommunalen Entwicklungen. Neben der nach wie vor bestehenden Coronapandemie ergeben sich mit den enormen Flüchtlingsbewegungen, sowohl aus der Ukraine als auch aus Nahost, sowie den extremen Verwerfungen am Energiemarkt, die u. a. durch den Ukrainekrieg ausgelöst sind, erhebliche Herausforderungen. Diese überlagen dabei zahlreiche andere Themen. In Bezug auf die Energiefragen hat das Bundeskabinett in seiner Sitzung am 24.08.2022 zwei Energieeinsparverordnungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gebilligt. Beide Verordnungen basieren auf § 30 Energiesicherungsgesetz (EnSiG) und sollen einen weiteren Beitrag zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit leisten. Die zwei Verordnungen beinhalten konkret Maßnahmen zur Energieeinsparung für die kommende und die übernächste Heizperiode und sind sowohl an die öffentlichen Körperschaften als auch an Unternehmen und private Haushalte gerichtet. Neben der Einsparung von Gas sind auch Maßnahmen vorgesehen, die den Stromverbrauch senken sollen, da dies dazu beiträgt, die Stromerzeugung mit Gas zu verringern. Eine Verordnung mit Kurzfristmaßnahmen gilt seit 01.09.2022 und hat eine Dauer von sechs Monaten. Die zweite Verordnung mit mittelfristigen Maßnahmen gilt ab dem 01.10.2022 und hat eine Geltungsdauer von 24 Monaten. Insbesondere die Verordnungen des Bundes regeln diverse Themengebiete, sind aber nicht abschließend und sollen auch explizit um weitere eigenen Maßnahmen ergänzt werden.
Die Gemeinde orientiert sich dabei u. a. an Maßnahmenlisten der Klimaschutz – und Energieagentur Baden-Württemberg.
Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche größere und kleinere Projekte zur Energieeinsparung und eigenen Energieerzeugung umgesetzt, die bereits erhebliche Einspareffekte generiert haben. In den vergangenen Wochen wurden zudem weitere zahlreiche Maßnahmen zur Energieeinsparung getroffen. Es werden auch fortlaufend ergänzende Maßnahmen geprüft sowie die vom Bund erlassenen Regelungen stringent umgesetzt, soweit diese nicht sowieso bereits der Handlungsweise der Gemeinde entsprechen.
An einigen Beispielen kann die Vorgehensweise der Gemeinde diesbezüglich transparent und greifbar gemacht werden. So werden in Bissingen und Ochsenwang öffentliche Gebäude und Denkmäler bereits seit Jahren nicht mehr beleuchtet und vorhandene Beleuchtungsinfrastruktur wie z. B. am neuen Rathaus, am Kriegerdenkmal oder der Bushaltestelle See stillgelegt. Bei rd. 85-90 % aller Standorte der Straßenlampen wird die LED-Straßenbeleuchtung bereits über die ganze Nacht nur in 50% der Leuchtkraft betrieben und trotz dieser permanenten Einsparungen der Verkehrssicherheit ausreichend Rechnung getragen. Neben der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED wird auch die Umrüstung verschiedenster Beleuchtungen im Gebäudebestand seit Jahren vollzogen. Erst jüngst über die Sommerzeit wurde der „Neubau“ (ehem. Haupt- und Werkrealschulanbau) am Schulstandort in Eigenleistung auf LED-Leuchtmittel umgestellt, nachdem der Altbau im ersten Halbjahr mit einer Fachfirma über ein Förderprojekt vollständig auf LED umgerüstet wurde. Um kurzfristig noch weitere Spareffekte zu generieren, wurden beispielsweise bereits im Juli die gemeindeeigenen Brunnen außer Betrieb genommen und es werden intensive Nutzeransprachen durchgeführt. Denn am Ende entscheidet vor allem das Nutzerverhalten über den Erfolg bei der Energieeinsparung!
Diese Beispiele stellen einen Ausschnitt an Maßnahmen dar, die von der Gemeinde im Rahmen diverser Sparbemühungen getroffen wurden und gehen hierbei von Umrüstung- über Abschaltung- bis hin zu Kommunikationsmaßnahmen.
Zudem gilt es u. a. bei allen nicht gasbeheizen Einrichtungen die Bevorratung sicherzustellen, was bereits soweit möglich in den vergangenen Wochen erfolgt ist.
Mittelfristig wird es darauf ankommen, alternative Heizkonzepte für zahlreiche Gemeindeimmobilien zu entwickeln. Diverse Planungsaufträge wurden hierfür bereits erteilt.
Der Gemeinderat wird nach der Sommerpause über die Gesamtentwicklungen und weiter denkbare Maßnahmen für die kommenden Monate beraten.